Ein frisches Piercing ist für deinen Körper keine gewöhnliche Verletzung. Im Gegensatz zu Schnittwunden, bei denen eine schützende Kruste entsteht, bleibt die Haut beim Piercing durch den Stichkanal offen. Deine Aufgabe in den kommenden Tagen und Wochen: Die Wunde sauber halten, damit sie problemlos verheilen kann. Das Ziel ist, dass der Stichkanal schnell eine dünne, aber stabile Schutzschicht bildet – ein Prozess, der Epithelisierung genannt wird.

Obwohl dein Körper gut ausgestattet ist, um mit dieser „kleinen“ Verletzung klarzukommen, gibt es Faktoren, die den Heilungsprozess erschweren können. Aber keine Sorge – mit der richtigen Pflege kannst du viel tun, um die Heilung zu unterstützen.

 

 

Inhaltsverzeichnis:
 

1. Nach dem Stechen
2. Allgemeine Pflegerichtlinien
3. Spezielle Pflegehinweise für 
unterschiedliche Piercingarten

 

 

 

1 .Nach dem Stechen:
Lass dein Piercing erstmal in Ruhe. 
Dein Körper startet sofort den Heilungsprozess, also gib ihm die Chance, das in Ruhe zu tun.
Auch solltest du dein Piercing während de gesamten Heilungsphase so wenig wie möglich bewegen oder drehen.
 

2. Allgemeine Pflegerichtlinien

Dein Piercing stellt eine besondere Herausforderung für deinen Körper dar. 
Da keine flächendeckende Kruste gebildet werden kann, bist du dafür verantwortlich, die Wunde vor Keimen zu schützen. Dies gelingt am besten, indem du dein Piercing sauber hältst und die Heilung durch regelmäßige Pflege unterstützt.

  • Saubere Hände: Wasche immer gründlich deine Hände, bevor du dein Piercing berührst!
     
  • Reinige dein Piercing 1-2 Mal täglich
    Verwende am besten ProntoLind Pflegespray/-gel, diesen kannst du bei mir im Studio erwerben.
    Sollten sich Krusten bilden, weiche sie vorher mit lauwarmem Wasser auf und entferne sie vorsichtig mit einem fusselfreien Tuch oder Wattestäbchen. 
     
  • Bewegung vermeiden: Das Piercing sollte während der Heilungsphase und Reinigung nicht bewegt werden. Die kapillare Wirkung sorgt dafür, dass das Pflegemittel von allein in den Stichkanal eindringt. Durch unnötige Bewegungen können Bakterien und Schmutz in die Wunde gelangen.
     
  • Nicht überpflegen: Zu viel Pflege kann den Heilungsprozess stören. Ein- bis zweimal tägliche Reinigung reicht vollkommen aus.
     
  • Vermeide Aktivitäten wie Schwimmen, Saunen oder Solarienbesuche in den ersten 2-4 Wochen, ebenso solltest du bei deiner Make-Up Routine darauf achten, dass keine Produkte in den Stichkanal gelangen. Durch Schweiß, Chlor oder Schminkutensilien können unzählige Bakterien in die offene Wunde eindringen und so zu starken Infektionen führen.
     
  • Keine Vollbäder, nur duschen (Vollbad=Bakterienherd!)
     
  • Benutze keine Waschlappen oder Schwämme, da diese Bakterien und Pilze übertragen können.
     
  • Vermeide fremde Körperflüssigkeiten wie Speichel oder Schweiß, und verzichte in den ersten Tagen auf blutverdünnende Medikamente wie Aspirin.
     
  • Gesundheit zuerst: Wenig Stress, viel Schlaf und eine ausgewogene Ernährung unterstützen die Wundheilung.
     
  • Kein Herausnehmen des Schmucks während der Heilphase, sonst riskierst du Entzündungen und ein schnelles zuwachsen des Stichkanals.
     
  • Nach der vollständigen Heilung kannst du den Schmuck zum ersten Mal wechseln. 
    Wenn du unsicher bist, empfehle ich, den Wechsel im Studio durchführen zu lassen.
     
  • Nach der Heilung sollte der Schmuck regelmäßig gereinigt werden, da sich Bakterien ansammeln können.

3. Spezielle Pflegehinweise für unterschiedliche Piercingarten

Knorpelpiercings (z.B. Helix, Tragus, Nostril, etc.): 

  • Vermeide es, auf der gepiercten Seite zu schlafen, und berühre das Piercing nur bei der Pflege.
     
  • Nutze beim Telefonieren oder Musikhören das ungepiercte bzw. nicht frisch gepiercte Ohr.
     
  • Solltest du leichten Schnupfen bekommen, übe beim Naseputzen keinen Druck auf deinen Nasenflügel aus und reinige vor allem die Innenseite deines Piercings lieber etwas öfter.
     
  • Achte beim Duschen darauf, dass kein Shampoo, Haarspray oder Make-Up (weder die Produkte selbst noch ein Pinsel/Schwamm) an das Piercing gelangt. Auch Haarfärben ist besser zu vermeiden.
     
  • In den ersten Wochen ist es hilfreich, die Haare aus dem Gesicht bzw. hochgebunden zu tragen, um ein Hängenbleiben zu vermeiden.
     
  • Sei beim An- und Ausziehen besonders behutsam, damit der Schmuck nicht an der Kleidung hängen bleibt.

Hautpiercings (z.B. Augenbraue, Septum, Bauchnabel, etc.)

  • Vermeide in der Heilungszeit Cremes und Kosmetika im Piercingbereich, um reizende Inhaltsstoffe fernzuhalten. 
     
  • Sei beim An- und Ausziehen besonders behutsam, damit der Schmuck nicht an der Kleidung hängen bleibt.
     
  • Bei Bauchnabelpiercings trag keine engen Jeans oder andere stark reibende oder fusselnde Stoffe.
     
  • Solltest du leichten Schnupfen bekommen, übe beim Naseputzen keinen Druck aus und achte darauf, nicht hängenzubleiben. Reinige dein Piercing etwas öfter als üblich.

Oralpiercings (z.B. Zunge, Lippen):

  • In den ersten Tagen nach dem Stechen tritt häufig eine starke Schwellung auf, die sich nach etwa 3 bis 7 Tagen wieder zurückbildet.
     
  • Kühlung mit Tee kann helfen und Schwellungen reduzieren.
    > Für die Lippe machst du dir am besten einen Kamillen- oder Käsepappeltee, tränkst fusselfreie Stoff-/Wattepads in diesen und legst sie für ca. 1 Stunde in den Kühlschrank. Danach kannst du diese auf die gepiercte, geschwollene Stelle vorsichtig auflegen. Nicht andrücken!
    > Für die Zunge machst du dir einen Kamillen- oder Salbeitee, lässt ihn abkühlen und stellst ihn dann für 1-2 Stunden in den Kühlschrank. Danach kannst du damit deinen Mund spülen.
     
  • In den ersten zwei Wochen sollten Milchprodukte, Alkohol, Nikotin und scharfes, heißes oder zu kaltes Essen vermieden werden. 
    Es muss nicht zwingend Suppe oder Brei sein, aber in jedem Fall weich, nicht zäh, leicht zu kauen und sollte nicht krümeln/bröseln.
     
  • milde Zahnpasta, alkoholfreie Mundspülung und regelmäßiges Spülen nach dem Essen. 
     
  • Fremde Körperflüssigkeiten sollten während der Heilung gemieden werden (Kein Küssen oder Oralverkehr!)
    Die Heilungszeit beträgt etwa 4–8 Wochen.
     

18+ Piercings

  • Vermeide fremde Körperflüssigkeiten an der gepiercten Stelle, sowohl Schweiß als auch Speichel und andere Körperflüssigkeiten deiner/deines Liebsten!
     
  • Vermeide in den ersten 4-6 Wochen jegliche Art von Sex!
    Falls du es trotzdem versuchen möchtest, erinnere ich dich daran, besonders auf den vorherigen Punkt mit den Körperflüssigkeiten zu achten!
    > Verwende Kondome sowohl bei Ihm als auch bei Spielzeugen, um die Übertragung von Bakterien zu minimieren/vermeiden.
    > Sollte es unangenehm werden oder gar weh tun - hör auf.
     
  • Vermeide zu starke Reibung und/oder Druck auf der frisch gepiercten Stelle.
     
  • Trage lockere Unterwäsche, am besten atmungsaktive Baumwolle.
    > Bei frisch gepierten Brüsten kannst du z.B. leichte Sport-BH's o.ä. tragen, aber nichts was stark reibt oder drückt.
    > Verzichte  in der Heilungsphase auf Push-Up-BH's, diese können sehr stark drücken, was zu starken Schmerzen führen kann und aufgrund der langen Tragedauer können sie den Heilungsprozess stark verzögern, sogar den Stichkanal kann es unnatürlich verziehen.
     
  • Festes anpacken von frisch gepiercten Brüsten ist sehr unangenehm und/oder schmerzhaft und kann den Heilungsprozess verzögern.
     
  • Die Intimrasur mit Rasierschaum oder Seife ist  für etwa 3 Wochen tabu.
     
  • Verwende ohnehin niemals normales Duschgel in deinem Intimbereich, aber in den ersten 2-3 Wochen auch keine Intim-Waschlotion o.ä. - dies könnte deine frisch gepiercte Stelle nur unnötig reizen.
     

4. Was ist normal?
Blaue Flecken können vorkommen und sind normal, ebenso wie der austritt von Wundflüssigkeit (klar bis leicht gelblich) und leichten Blutungen.

In den ersten Tagen kann die gepiercte Stelle anschwellen und/oder leicht schmerzen – auch das ist völlig normal. 

Wenn du unsicher bist oder dein Piercing ungewöhnlich reagiert, zögere nicht, mich anzurufen oder vorbeizukommen.
 

5. Wann solltest du deinen Piercer kontaktieren?

  • Bei Unverträglichkeiten gegenüber dem Pflegemittel (Juckreiz, Brennen oder Ausschlag)
  • Wenn die Wunde stärker nässt, schmerzt oder sich entzündet
  • Im Falle von allergischen Reaktionen oder Verdacht auf eine Infektion

Und ganz wichtig: Niemals den Schmuck einfach herausnehmen, da sich das Wundsekret im Stichkanal einkapseln kann, was zu schwereren Entzündungen führen könnte.

4. Was ist normal?
5. Wann soll ich meinen Piercer kontaktieren?

 

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